Kunstflug mit Segelflugzeugen?
Segelflugzeuge kennt man meist nur als elegante Flugzeuge, die geräuschlos Ihre Kreis in der Luft zeichnen und sich so von einem Aufwind zum nächsten hangeln. Doch man kann mit einem Segelflugzeug auch noch mehr anstellen. Da man ja einen Sport in drei Dimensionen betreibt, kann man diese beim Segelkunstflug auch wirklich ausnutzen.
Segelkunstflugzeuge
Segelflugzeuge sehen, von außen betrachtet, erst einmal recht filigran aus. Bereits jedes normale, zum Streckenfliegen eingesetzte Flugzeug, besitzt jedoch eine größere Belastungsfähigkeit als es z.B. Verkehrsmaschinen haben. Häufig sind Streckenflugzeuge jedoch nur für einfache Kunstflugfiguren wie Looping oder Turn zugelassen..
Zum Kunstfliegen gibt es deswegen eigene Muster, die extra hierfür optimiert wurden. Übliche Segelflugzeuge sind die ASK-21 oder DG500/1000 in der Schulung und SZD-59, Swift-S1 und MDM Fox bei den Wettbewerben. Diese Flugzeuge sind besonders für den Kunstflug geeignet, das sie über höhere Lastvielfache (üblich sind +7/-5g), höhere Fluggeschwindigkeiten und eine höhere Wendigkeit verfügen.
Wie kommt das Segelflugzeug auf Höhe
Kunstflugbox
Beim Kunstflug mit Segelflugzeugen ist die Ausgangshöhe ein wesentlicher Faktor: die 1000 Höhenmeter der Box (Luftraum, in der die Flugfiguren ausgeführt werden) müssen ausreichen, um das Programm von in der Regel 10 Figuren abzufliegen. Das Energiemanagement spielt beim Segelkunstflug damit eine zentrale Rolle. Die Kunstflugbox ist 1000 x 1000 x 1000 Meter groß, beginnend 200m über Grund. Als Zuschauer wird man vom Vereinsheim des LSV Lingen einen guten Blick auf das Geschehen haben.
Kunstflugfiguren und Programme
Das Flugprogramm wird so zusammengestellt, dass sich die Figuren möglichst flüssig aneinanderreihen lassen. Im Idealfall ist dann die Endgeschwindigkeit jeder Figur gleich der gewünschten Anfangsgeschwindigkeit der nächsten. Neigungsänderungen zwischen den Figuren zur Korrektur der Geschwindigkeit werden im Wettbewerb mit Abzügen bestraft.
Der Pilot muss auch beachten, nicht durch unsauberes Fliegen, zu hohe Geschwindigkeiten oder unnötig hohe G-Belastungen (Fliehkräfte beim Aufziehen bzw. im Abfangbogen) Energie zu verschenken. Zu hohe G-Belastung kann zudem im Wettbewerb zu Abzügen führen, da beim Segelkunstflug eine harmonische Bewegung angestrebt wird. In die Bewertung fließt schließlich auch noch eine allgemeine Harmonienote ein.
Beim Segelkunstflug gibt es einen Standard, der die zu fliegenden Figuren leicht erkennbar macht und vor allem eindeutig festlegt. Dies ist zur Vergleichbarkeit notwendig, damit wirklich jeder Pilot das gleiche fliegt und die Schiedsrichter die geflogenen Darbietungen auch entsprechend werten können.
Ein Kunstflug wird generell in mehrere Figuren unterteilt, die hintereinander geflogen das Kunstflugprogramm ergeben. Zwischen den Figuren erfolgt dabei eine Figurentrennung in Form einer horizontalen Linie, ca. 1-2 Sekunden lang. Das soll dem Schiedsrichter das Werten erleichtern und dem Piloten eine kurze Verschnaufpause geben.
Für die Wertung im Wettbewerb besitzt jedes Figurenelement einen Schwierigkeitsfaktor. Bei zusammengesetzten Figuren werden die Werte der Einzelelemente entsprechend addiert.
Segelkunstflug in Nordhorn-Lingen
Auch am Flugplatz in Klausheide betreiben wir Segelkunstflug. Voraussetzung hierfür ist eine gültige Segelflug-Lizenz. Hierauf basierend erwirbt man auf einem doppelsitzigen Schulungsflugzeug wie unserer ASK 21 die Kunstflugberechtigung.
Hier gibt es ein anschauliches Video mit einem MDM Fox über dem Flugplatz Nordhorn-Lingen. Dieser ist deutlich wendiger als eine ASK 21.